Der neue Zukunftsvertrag: Mehr Wohlstand durch weniger Konsum

Der neue Zukunftsvertrag: Mehr Wohlstand durch weniger Konsum

09. Februar 2022 · Dettlings Kolumne

Ein neues Gespenst geht um die Welt: „Greenflation“. Sind steigende Energiepreise schuld an der Inflation? Der Chefstratege des US-Finanzkonzerns von Morgan Stanley, Ruchir Sharma, sieht im Trend zur Greenflation eine Gefahr für die globale Klimapolitik, weil die Kosten insbesondere für Geringverdiener untragbar würden. Die Ursache für den aktuell stärksten Anstieg der Rohstoffpreise seit 1973 ist aber weniger der ökologische Umbau der Wirtschaft als die Störungen der Lieferketten und Beschaffungsmärkte.

Das Klimadilemma

Das eigentliche Dilemma ist ein anderes: Je erfolgreicher die Klimapolitik der Dekarbonisierung der Wirtschaft vorangeht, desto stärker steigen kurzfristig die Preise.  Politische Instrumente wie der europäische Emissionshandel und nationale CO2-Preis verteuern den Verbrauch fossiler Energien wie Öl und Gas, Diesel und Benzin, während günstigere Alternativen noch nicht ausreichend vorhanden sind. So kommen auf Hauseigentümer europaweit in den nächsten Jahren erhebliche Sanierungspflichten zu. Die Dekarbonisierung der Wirtschaft wird den weltweiten Wohlstand langfristig erhöhen, unsere heutigen Konsummöglichkeiten jedoch erheblich reduzieren. „Mehr Wohlstand für künftige Generationen bei weniger Konsum für die heutige Generation“ muss daher die neue Wachstumsgeschichte heißen. Sie ist ehrlicher als die alte („Wohlstand für Alle“).

Ehrlicher, weil wir durch das Verheizen fossiler Energien und den Verbrauch von Rohstoffen auf Kosten der Zukunft leben. Je höher der CO2-Preis, desto schneller kommt die Wende zur öko-sozialen Marktwirtschaft. Je höher die Rohstoffpreise, desto rascher lohnt sich Kreislaufwirtschaft. Zum neuen Standard werden nachhaltige Produkte. Die Frage, ob uns die Wende zu mehr Wohlstand bei weniger Ressourcenverbrauch gelingt, hängt von einer neuen Balance aus Umwelt, Soziales und guter Regierungs- und Unternehmensführung ab. Eine höhere Bepreisung von Treibhausgasemissionen braucht am Ende die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger. Länder wie Spanien, Frankreich und auch Deutschland haben zu Beginn des Jahres Zuschüsse für ärmere Haushalte aufgrund der explodierenden Heizkosten beschlossen. Intelligenter geht Österreich vor. Die von der schwarz-grünen Koalition im letzten Jahr beschlossene Steuerreform entlastet vor allem Familien, Selbständige und Bewohner des ländlichen Raums. Jeder Bürger erhält einen Klimabonus von bis zu 200 Euro im Jahr, für Kinder gibt es die Hälfte. Wer auf dem Land lebt, profitiert stärker, da auf dem Land die Bürger auf das Auto angewiesen sind.

Der Re-Generation gehört die Zukunft

Global kommt der UN-Klimarat zur folgenden Klimabilanz: Während die gesamten negativen Auswirkungen des Klimawandels bis 2070 von 0,2 bis zwei Prozent des Einkommens pro Person weltweit betragen, wird im Durchschnitt jeder Mensch auf der Welt im gleichen Zeitraum um 356 Prozent reicher sein wird als heute. Klimaschutz ist auch ökonomisch ein Win-Win. Die gute Nachricht: Der Umstieg auf grüne Energien ist innerhalb einer Generation möglich. Historiker werden diese einmal „Re-Generation“ taufen.

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