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Eine Mutter als Regierungschefin oder Vorständin?

Eine Mutter als Regierungschefin oder Vorständin?

05. Mai 2021 · Dettlings Kolumne

Von der Schwierigkeit der Vereinbarkeit im Jahr 2021 und warum wir jetzt die Regeln ändern sollten.

Machen wir den „Google-Test“: Geben Sie eine x-beliebige bekannte Politikerin oder Managerin in die Suchmaschine ein. Was taucht unmittelbar nach Nennung des Namens auf? Genau: „Mann, Ehe, Kind…“. Das jüngste Beispiel ist die erste Kanzlerkandidatin der deutschen Grünen Annalena Baerbock. „Kinder und Kanzleramt, lässt sich das vereinbaren?“ fragten die Journalisten, auch Frauen, die Mutter von zwei Kindern im Alter von vier und acht Jahren. Die Empörung folgte sofort, in den sozialen Medien brach ein Shitstorm los. Warum denn nicht die männlichen Kandidaten nach der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere gefragt würden? Beide Fragen sind berechtigt und die Debatte ist wichtiger denn je. Es geht um die zentrale Frage um die Zukunft einer Arbeitswelt, die allen Geschlechtern offenstehen sollte, auch wenn sie Eltern kleiner Kinder sind. Kann man als kümmernde Mutter oder Vater keine Leitungsfunktion haben? Das Neue an der Kanzlerkandidatur von Annalena Baerbock ist nicht, dass sie eine Frau ist. Das Neue ist, dass sie die erste Frau in der Politik mit kleinen Kindern ist. Ist wenigstens die Wirtschaft weiter?

Keine Auszeit im Vorstand

Vor einem Jahr, im März 2020, musste die Vorständin und Gründerin des börsennotierten E-Commerce Unternehmens Westwing Delia Lachance ihr Vorstandsmandat niederlegen, weil sie in Mutterschutz ging. Aus Haftungsgründen ist das gesetzlich vorgeschrieben. Einem männlichen Vorstand, der Elternzeit nimmt, würde es genauso gehen wie einem Vorstand, der (oder die) temporär die eigenen Eltern pflegt. Vorstände können bis heute keine Auszeit nehmen – es sei denn, sie verzichten auf ihr Mandat. Ändern will dies die Initiative aus Politik und Wirtschaft namens «stay on board«. Wer das Vorstandsmandat für eine gewisse Zeit ruhen lassen muss, soll von allen Pflichten und Haftungsgründen befreit werden. Bereits ein Jahr später liegt ein Gesetzentwurf vor.

Mehr weibliche Chefs und männliche Carer

All das sind keine Einzelfälle. Janina Kugel, die frühere Personalvorständin von Siemens, berichtet in ihrer soeben erschienenen Autobiografie «It’s now. Leben, Führen, Arbeiten«, wie sie mit Mitte 30 als Abteilungsleiterin schwanger wurde. Die Reaktion: «Oha, dann müssen wir leider neu planen, da brauchen wir schnell eine Nachfolge.« Die Botschaft ist eindeutig: «Care-Arbeit ist Frauensache!« Entsprechend hoch ist der Frauenanteil bei den Kümmerer-Berufen wie Erziehung, Bildung, Pflege und Gesundheit. Oft sind diese Berufe vergleichsweise schlecht bezahlt und mental anstrengend. Einer Frau, die ihren ohnehin schlecht bezahlten Beruf nur für einige Jahre wegen der Kinder unterbricht, droht später Altersarmut. Im Schnitt haben Frauen, die Kinde großgezogen haben, Einbußen von 40 Prozent bei den Einkommen. Bei drei oder mehr Kindern sind es bis zu 70 Prozent. Länder dagegen, in denen auch Männer Elternzeit nehmen und Frauen Zugang zu Spitzenpositionen haben und die Länge der Betreuungszeit nach der Geburt ihres Kindes selbst bestimmen können, verzeichnen eine höhere Zufriedenheit berufstätiger Mütter und Väter und eine höhere Erwerbsquote von Frauen auf. Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bessere Gehälter für Care-Berufe und insgesamt mehr Flexibilität bei Arbeits- und Betreuungszeiten schafft mehr Wohlstand und Lebensqualität. Es geht um das große Ganze: den Zusammenhang von Arbeitszeiten, Steuersystem, Care-Arbeit und Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. Mehr weibliche Chefs und männliche Carer – das ist die Karriere der Zukunft.

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